Samstag, 17. April 2010

Aw, viel schöner als Gold !

Hm, ich möchte so viel dazu sagen, aber irgendwie fällt mir, jetzt wo es ans Schreiben geht, nicht mehr so wirklich viel ein ... Ich probiers einfach mal der Reihe nach:

Ich hatte einen wirklich schönen Abend. Heute. Also gestern. Freitag jedenfalls.
Nach einer kurzen Anfrage bei B war ich bei T und habe dort alt bekannte, verwandte, lange nicht gesehene und auch (vermeintlich) neue Leute getroffen. Das war schonmal wirklich schön. (Ich möchte jetzt nicht "nett" sagen, weil das gerne auch negativ aufgefasst wird, was es aber defakto nicht war)
Als in dieser Runde O B überredet hatte, wieder gen Heimat zu fahren, stellte ich fest, der letzte Gast unter den verbleibenden zu sein, und beschloss daher, mich O und B ein Stück weit anzuschließen und dann der Glocksee noch einen Besuch abzustatten. Ich musste dann zwar alleine dort hingehen, aber das sollte ja nicht das Problem darstellen!
Tatsächlich hat es auch von der entsprechenden Bahnstation aus keine hundert Meter gebraucht, dass ich mich bei einer Gruppe ins Gespräch einbinden konnte, um fortan bei dieser mitzugehen.
[Einschub: Manche Leute wissen ja, dass ich auch gerne mal neue Leute kennenlerne. So machte es - unter dem Vorsatz, eben jenes zu tun - auch nichts weiter aus, gänzlich alleine zu dieser Abendveranstaltung zu gehen.]
Als wir dann jedoch im Einzugsbereich des Eingangs ankamen, teilte ich meiner gefundenen Gruppe mit, dass ich mich nun wohl oder übel wieder von ihnen trennen müsse, da meine Barschaft nicht für den Einlass des Abends reiche. Daraufhin habe ich von diesen Menschen tatsächlich die fehlenden fünf halben Euros geschenkt bekommen, um weiter mitkommen zu können. ("Viel schöner als Gold!" ;) )
Drinnen stellte man wohl fest, dass die Musik nicht ganz deren Fall war (was mich anbelangt: 1. kann man sich so ziehmlich alles schön trinken und 2. macht auch die Gesellschaft einen wesentlichen Punkt aus...). Das kam mir allerdings sehr zu Gute, da mir eher nach Unterhaltung als nach Bewegung war. Also standen wir in der Eingangshalle um einen Tisch und haben uns unterhalten. Irgendwann kam ich mit meiner Gesprächspartnerin Ina darauf, dass ich es lustig finde, einfach mal wildfremd Leute zu umarmen. Mit ein bisschen Gedränge ihrerseits habe ich dass dann auch getan und schon bei der zweiten Person tatsächlich jemanden getroffen, den ich kenne. Wahrscheinlich sogar die einzige Person, die ich vor diesem Abend dort schon kannte...
Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen (äh ... wie auch immer) stand ich jedoch einige Minuten später wieder gänzlich alleine da und schloss mich kurzerhand einer neuen Gruppe an. Diese Gruppe ist mir auch den Rest des Abends noch ein paar mal begegnet und ich habe mit diesen Leuten auch sozusagen den Abend beendet. Das muss ich jetzt jedoch schon noch ein bisschen ausführen:
Ich habe die Gruppe wiedergetroffen und mich dazugesetzt und mich noch nett mit einem Mädel unterhalten, welches derzeit ihre Diplomarbeit in Architektur schreibt ( - sie musste mir mehrfach sagen, dass es doch nicht angehen könne, dass sie so "betrunken" sei, wo sie doch unbedingt an ihrer Arbeit schreiben müsse - wofür sie aber auch noch zwei Monate Zeit habe). Als der Rest der Gruppe gehen und sie wieder ein wollte, kam es zu einer brenzligen Situation:
Vorab: Bei den Personen, die gehen wollten, handelte es sich um zwei Pärchen im Abitursalter. Der eine der beiden Jungen recht offen, der andere eher verschlossen; von den Mädchen weiss ich nicht so viel, da ich mich von denen eher ferngehalten habe, um keinen schlechten Eindruck zu machen. Diese vier Personen waren im Begriff zu gehen, um ihre Bahn zu bekommen.
[Jetzt die richtige Story:] Im Gehen wendet sich der zweite (der verschlossenere - ich nenn ihn jetzt mal 2) noch einmal um und teilt einem kleineren, aber durchaus kräftig gebauten Mitmenschen mit, dass dieser doch den Körperbau der anwesenden Damen nicht so offensichtlich begehren solle. (Der Wortlaut war natürlich anders, aber ihr wisst wohl, was ich meine, oder?) Dieser gab eine Erwiderung mit wenigen Worten und gab wenig später seinem Kumpel die eigene Bierflasche, um sich kampfbereit zu machen. Auch 2 wollte par tout nicht von seinem (auch physikalischen) Standpunkt weichen und die Anspannung stieg merklich.
Diesen Moment nutzte ich, um meiner Gesprächspartnerin mitzuteilen, sie könne sich doch jetzt nach drinnen begeben, da ihr eh bereits recht kalt war, während ich mich darin versuchen würde, die Situation zu deeskalieren. Ich bin also schnurstracks auf 2 zugegangen (der mir in dieser Situation eindeutig der unterlegene zu sein schien), habe seine Schultern gefasst, ihn gewendet und zum gehen angetrieben. Daraufhin habe ich auch seiner Freundin haptisch klar gemacht, dass es nicht weiter angebracht sei, am Ort zu verweilen. 2 jedoch schien (natürlich) mit dem Unbekannten noch nicht fertig zu sein und war nur schwer zu einer Bewegung weg von diesem Menschen in Gang zu setzen. Da er zuvor bereits mir gegenüber eine sehr ablehnende Haltung vertreten hatte, hatte ich nun sogar das Gefühl, er könne zunächst noch auf mich losgehen - jedoch zeigte er keine merklichen Äußerungen diesbezüglich. Jedoch gelang es im Endeffekt doch, ihn von der Situation zu lösen und heil und komplett an der Bahnstation anzukommen - ohne Verfolger. Dies wäre aber nicht ohne die engagierte Mithilfe seines Freundes möglich gewesen, wofür ich ihm meinen aufrichtigen Dank und Respekt aussprechen möchte!

Ich frage mich in angesicht dieser und einer ähnlichen Situation, in der ich vor kurzem war: Was soll das??
Sind wir als zivilisierte Rasse, wie wir uns gerne bezeichnen, nicht in der Lage einen Konflikt, der nur auf einem vermeintlich wahrgenommen Blick basiert, ebenso zivilisiert zu lösen? Also im besten Fall: Verbal? Ist unsere so genannte Ehre etwas so unantastbares, dass wir auch in einer aussichtslosen Situation und gegen vollkommen unbekannte Personen bereit sind, diese auf Leben und Tod zu verteidigen? Bei manchen Menschen scheint dies der Fall zu sein, ich jedoch gehöre nicht dazu.
... mir fällt dazu echt nicht mehr viel ein, aber vielleicht habt ihr ja noch ein paar Denkanstöße zu liefern ...

Alles in allem war das ein schöner Abend - auch mit diesem Ende! Ich denke, ich habe alles richtig gemacht, auch wenn mein Verhalten nicht bei allen richtig angekommen ist...
Vielen Dank für euer Interesse, bis bald
ich

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